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Ottmar Hörl, „Joseph Beuys“, 2009,
grauer Kunststoff, 48 x 35 x 41 cm,
mit MDF-Sockel (Gesamthöhe: 110 cm),
Foto: Werner Scheuermann
Auflage: 64 Exemplare,
Stückpreis: 1.900 € zzgl. Versandkosten
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Hilti Art foundation
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Karin Schick, Direktorin der Hilti Art Foundation in Vaduz/Liechtenstein im Gespräch mit Siegmund Kopitzki. Die Kunsthistorikerin hat am 1. April 2024 die Leitung der Hilti Art Foundation übernommen. Sie trat damit die Nachfolge von Uwe Wieczorek an, der mehr als 20 Jahre Kurator der Foundation war und in den Ruhestand ging.
ARTMAPP: Liebe Karin Schick, seit gut einem Jahr leiten Sie die Sammlung der Hilti Art Fondation in Vaduz, der Hauptstadt von Liechtenstein. Sie haben sich schnell eingelebt?
Karin Schick: Unsere Familie hat sich gut eingelebt. Ich bin ja mit meinem Mann und unserem Sohn nach Liechtenstein gekommen, und wir haben inzwischen das schöne Land und viele interessante Menschen kennengelernt. Auch beruflich war es eine Zeit voller intensiver Begegnungen: mit den Kolleginnen und Kollegen, neuen Arbeitsstrukturen – und natürlich mit der Kunst.
ARTMAPP: Es ist nicht Ihr erster Aufenthalt in der „Welt der Berge“: Sie waren als stellvertretende Direktorin am Kunstmuseum Stuttgart tätig und bis 2012 leiteten Sie das Kirchner Museum in Davos. Zuletzt waren Sie zwölf Jahre lang für die Klassische Moderne an der Hamburger Kunsthalle verantwortlich. Was macht den Reiz Ihrer Tätigkeit im überschaubaren Vaduz aus?
KS: Wir sind umgeben von der Natur, aber nicht weit entfernt von Städten wie Zürich, München, Innsbruck oder Mailand. Unser Museumsgebäude liegt in Vaduz, während sich mein Büro auf dem Hilti Campus in Schaan befindet − so habe ich täglich Austausch mit Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern und Arbeitsbereichen. Besonders reizvoll ist für mich unsere Stiftung selbst: Sie ist schlank organisiert und dadurch sehr agil. Das ermöglicht uns, Projekte präzise zu entwickeln und im Team weiterzudenken.
ARTMAPP: Einer früheren Mitteilung der Hilti Art Foundation zufolge sollte die neue Leiterin des Museums ihr internationales Netzwerk nutzen, um die Stiftung strategisch weiterzuentwickeln. Wie muss der Laie sich das vorstellen, und was ist bisher passiert?
KS: Kunst lebt vom Austausch, von Kontakten und unterschiedlichen Perspektiven. Unsere beiden Sammlungen – die des Family Trust mit Klassischer Moderne und die Privatsammlung von Michael und Caroline Hilti mit zeitgenössischer Kunst – sind im Kern europäisch und international angelegt. Es gibt also zahlreiche Möglichkeiten, mit anderen Institutionen, Stiftungen oder etwa Nachlässen zu kooperieren. Wir möchten unseren Kunstbestand kontinuierlich erweitern, ihn tiefer erforschen und mit möglichst vielen Menschen teilen. Dafür suchen wir gezielt neue Wege: Wir haben inzwischen unsere digitalen Kanäle ausgebaut, eine neue Website lanciert und sind auf Social Media aktiv. Besonders freue ich mich über den Mediaguide zur Sammlung, den wir gemeinsam mit tonwelt in Berlin realisiert haben und der weiter anwachsen wird. Neben Bildern, Text, Musik oder Theater bringt er Stimmen wichtiger Partnerinnen und Partner zusammen – etwa von Mayen Beckmann, der Enkelin von Max Beckmann, Kitty Kemr, der Lebensgefährtin von Gotthard Graubner, und bald auch vom Künstler Sean Scully. Ihre Erzählungen sind „Oral History“ und eröffnen neue Zugänge zu einzelnen Werken. Es kommen zum Beispiel aber auch Schülerinnen der lokalen International School zu Wort mit ihrem ganz anderen Zugang zur Kunst. Es geht uns darum, das eigene Profil zu schärfen, aber genauso um die Vielfalt von Stimmen.
ARTMAPP: In Ihrer unmittelbaren Nachbarschaft residiert das Staatliche Kunstmuseum Liechtenstein, das in diesem Jahr seinen 25. Geburtstag feiert. Wie würden Sie die Partnerschaft beschreiben?
KS: Die Verbundenheit der beiden Häuser reicht insofern weit zurück, da Michael Hilti schon maßgeblich am Entstehen des Kunstmuseums Liechtenstein beteiligt war. Unsere beiden Institutionen haben einen gemeinsamen Eingang und teilen sich ein Foyer, sie ergänzen sich aber auch inhaltlich ideal. Mit unterschiedlichen Sammlungs- und Ausstellungsschwerpunkten können wir den Besuchenden ein breites Kunsterlebnis bieten. Diese langjährige und erfolgreiche Public-Private-Partnership ist also für beide Seiten von besonderem Wert.
ARTMAPP: Sie haben sich offenkundig nicht nur gut eingelebt, im Mai haben Sie mit „In Touch“ Ihre erste große und viel beachtete Ausstellung eröffnet. Dabei präsentieren Sie eine Auswahl der über 500 Werke umfassenden Kunstsammlung. Welche Inhalte waren Ihnen dabei besonders wichtig?
KS: Der Titel „In Touch. Begegnungen in der Sammlung“ spiegelt verschiedene Ebenen: Zuerst mein eigenes Erforschen der Sammlung und unseres Gebäudes, das Berühren und Berührtsein. Dann handelt die Ausstellung von den Kontakten, die für die Kunst der Moderne so wichtig waren, Gemeinschaften von Kunstschaffenden, die sich gegenseitig herausforderten und stützten. Die Schau bringt aber auch Werke zusammen, die ähnlich oder scheinbar ganz verschieden sind, und lässt uns im vergleichenden Sehen stilistische Grenzen hinterfragen. So trifft etwa Pablo Picasso, Meister der Abstraktion, auf Verena Loewensberg, Meisterin der Konkreten Kunst – eine Begegnung, die überrascht und lange nachhallt. Schließlich begegnen sich Kunstschaffende, die sich nicht persönlich kannten, „across time“, also über einhundert Jahre hinweg. Aktuell zeigen wir einen intensiven Dialog zwischen Gotthard Graubner und Lovis Corinth, ab Herbst 2025 dann Werke von Sean Scully und Paul Klee. Für den 26. November 2025 planen wir einen besonderen öffentlichen Abend mit Sean Scully, der in der Ausstellung mit uns über sein Verhältnis zur Geschichte der Kunst sprechen wird. Auch so verstehen wir unsere Sammlung: als etwas Lebendiges und Wandelbares, das neue Impulse aufnimmt und offen ist für alle.
Bis 12. April 2026
In Touch
Begegnungen in der Sammlung
Hilti Art Foundation
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7/2025