Online Special
Aktuelle und
sehr persönliche Kunsterlebnisse
Text und Fotos: © Amrei Heyne
Bildergalerie
Amrei on tour
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Mein Bett schaukelt sanft, sehr sanft – ich blinzele und sehe die Sonne über Meereswellen steigen – herrlich so ein Traum. Ich möchte sofort wieder einschlafen und das Spektakel weiter betrachten … – Ich springe aus der Koje und gönne mir auf der Veranda eine sehr frühe kühle Brise Morgenrot und Himmelblau. Wie wach ich bin!
Unzählige Fotos, drei Espressi und ein feines Frühstück im „Yacht Club“ später, rekapituliere ich …
Kalifornien. Hier startete (m)eine traumhafte Kunstreise* auf der MS Europa 2, dem besten Kreuzfahrtschiff der Welt.
– Den gesamten Artikel lesen Sie in der Sommerausgabe 2025 des ARTMAPP Magazins. –
Nur noch drei Tage …. ich stelle weiter fest, wie angenehm ein kurzfristiges Leben auf diesem Schiff für Passagiere ist.. Kein Wunsch unerfüllt, selbst der nach Einblicken unter Deck in Blumen- und Printshop; der Workflow in der Wäscherei sehr aufregend. Nochmals meinen großen Respekt und Dank an die gesamte Crew!
Wie fühle ich bis heute den Wellengang beim Circletraining mit „unserem“ Personal Trainer Johannes – it was fun and lots of Muskelkater!
… unaufhaltsam nähern wir uns dem Norden der USA und ankern in Astoria, einer kleinen Küstenstadt am Columbia River in Oregon. An Pier 1 empfing uns Katie via Travel Oregon herzlichst. Unsere private Ortsbegehung führt uns vier durch elegant-morbide viktorianische Straßenviertel mit einem Aufstieg (126 Stufen) auf die prächtige Astoria Column und wahrem Überblick auf Fluss und Pazifik.
Die Erkundung des Elk-Hauses, 1923 im Beaux-Arts-Stil erbaut – filmreif.
Die Elk-Logen sind US-amerikanische gemeinnützige Organisationen, die sich u. a. für soziale Belange und Unterhaltung einsetzen; längst sind auch Frauen aktiv, was die Bildtafel eingangs beweist. Das riesige Haus sah sicher bessere Zeiten – der Spirit lebt und die engagierte Gemeinschaft wird die spektakuläre und funktionsfähige (wir durften testen) historische Brunswick-Bowlingbahn zu neuem Glanz und Freude vieler verhelfen.
An Bord zieht es mich immer wieder auf Deck 9 nach draußen: Die Landschaft wirkt schon sehr kanadisch und boreal; die Luft wirkt klarer, der Himmel strahlt wie auf Gemälden der „Nordlichter“-Ausstellung in der Fondation Beyeler!
Kanada! Victoria auf Vancouver Island in British Columbia erwartet uns blühend und elegant. Wir passieren das Wohnhaus der berühmtesten kanadischen Malerin EMILY CARR, die leider nicht zu Hause zu sein schien (Zitat Marc Daniel Mayer) und fahren weiter zu CEDRIC BOMFORD. Unseren mitreisenden Experten Christian Kaspar Schwarm verbindet eine langjährige Kunstfreundschaft mit Bomford, was die herzliche Begrüßung nur manifestierte. Für mich ist ein Atelierbesuch immer die Möglichkeit und Chance wirklich etwas über den Künstler zu erfahren, seine Beweggründe, Werke zu sehen und immer auch zu lernen. Bomfords Arbeit in ein paar Sätzen zu beschreiben, wäre vermessen. Er lehrt heute an der Universität Victoria Bildende Kunst und Fotografie, hatte einige internationale Residencies / Stipendien und Ausstellungen. Im Berliner Künstlerhaus Bethanien erregte er 2010 mit seiner Ausstellung „Das Amt“ nicht nur die Aufmerksamkeit von Schwarm, der den Künstler später für Installationen in seinen damaligen Büros in Stuttgart und Berlin beauftragte und diese als Begegnungsorte für Team und Kundschaft definierte.
Cedric Bomford berichtet von einigen realisierten Projekten und zeigt Fotografien, die parallel zur Installationspraxis einerseits dokumentieren, doch für sich als eigenständige Arbeit stehen. So habe ich es verstanden. Bomford folgt seiner Methodik „thinking through building“ und berichtet durchaus von schwierigen Momenten, dieser zu folgen. Sein Vater Jim, ein Ingenieur, nickt zustimmend und ich muss lachen.
Bomfords Werk „The Traveller“, gezeigt in der Esken Foundation in Calgary, ist Skulptur und Installation zugleich Eine Hommage an die Arbeit von Siedlern, die in nomadischen Gemeinschaften dem Kohleabbau in den Rocky Mountains folgten, an die Pioniere, die Gleise verlegten um den Bau der kanadischen Eisenbahn zu realisieren. Hierfür wurden zwischen 1907 bis 1909 vor Ort sogenannte „Traveller“ - massive riesige Kräne gebaut und eingesetzt, aus vorhandener Technik und Materialien - nach Abschluss der Arbeiten wurden diese entsorgt und recycelt, genau so wie es die künstlerische Praxis Bomfords meint. Cedric kooperiert mit anderen Künstlern, mit seinem Vater und Bruder Nathan. Auch sein Studio ist nach dieser Methodik gebaut und scheint sich innen und außen immer wieder zu verändern, es besteht aus vielen sehr unterschiedlichen Bauteilen, die ganz sicher aus Kunstprojekten stammen. Was für ein fantastischer warmherziger und leckerer Studiovisit! Thank you Cedric!
Vancouver! Soviel Gutes über dich gehört … so neugierig nun … Leider hatte die Vancouver Art Gallery kein Ticket an diesem „Osterdienstag“ für mich, da die Sommeröffnungszeiten vom 20. Mai bis
2. September gelten. Dafür genieße ich einen sonnig-exklusiven Stadtspaziergang mit Antonia und Lea und Christian durch Gastown-Downtown mit Designshops, Plattenläden, Cafés und einen ganz besonderen Buchladen …
Auf Kunst sind wir auch in den Straßen überall gestoßen, so in der „„Le Magazin Alley“ die eine Ausstellung mit AR-Werken parat hatte, kuratiert von @slowstudies_creative noch für das Vancouver Mural Festival (welches am Jahresanfang nach fast zehn Jahren aufgeben musste) – ab August gibts was Neues: das Astro Arts Festival, wird die urbane Kunst in Vancouver weiter ehren und feiern www.astroarts.ca/festival
Gründe gibt es also mehr als genug, die lebenswerte lebendige Stadt an der Westküste wiederzusehen! Vielleicht dann die www.vanartgallery.bc.ca in neuer kanadischer Architektur – auch dieses Haus geht durch schwierige Zeiten …
Die aktuelle Schiffsposition der Europa 2:
www.hl-cruises.de/flotte/ms-europa-2/schiffsrundgang/webcam-schiffsposition
Von Los Angeles nach Vancouver fuhr ich für 10 Tage auf einer „Art2Sea Weltkunst“-Reise auf Einladung von Hapag-Lloyd Cruises auf der MS Europa 2. Die KunstexpertInnen Lisa Zeitz, Thole Rotermund, Cornelia Persiehl, Marc Daniel Mayer, Christian Kaspar und Lea Schwarm machten das Reiseerlebnis mit den Journalistinnen Susanne Schreiber, Antonia Zernikow und Fotografin Stephanie Füssenich unvergesslich und perfekt.
Noch immer zehre ich von dieser Reise – eine große Freude, ein warmherziges kluges Miteinander – auf bald, Ihr Lieben und „Saint Tropez!“
Amrei Heyne